Januar 15, 2025

Kathy ist eine kreative Seele. Sie bezeichnet sich selbst – zu Recht – als Wortmalerin und Literaturträumerin. Schon seit ihrer Kindheit begleitet sie das Schreiben, doch erst vor einigen Jahren entschloss sie sich, ihre Geschichten mit der Welt zu teilen.

Neben dem Schreiben taucht sie gerne in die Welt der Bücher ein und lässt sich von anderen Autor*innen inspirieren. Ihre kreative Ader lebt sie auch beim Handarbeiten, Malen und Zeichnen aus – eine echte Künstlerin, die ihrer Fantasie in vielen Formen Ausdruck verleiht.

Vorstellung

Wie ist dein Name?
Ich heiße Kathy Henkel (Bieker) und Kathy ist wirklich mein richtiger, eingetragener Name. 😉

Wo lebst du?
Im nördlichen Ruhrgebiet an der Grenze zum Münsterland.

Welche Art von Kunst/Kreativität machst du hauptsächlich? 
Da bin ich sehr breit aufgestellt, ich experimentiere unheimlich gerne herum und probiere Neues, von Handlettering über Handarbeit aller Art bis hin zur Fotografie. Die zwei Dinge, die sich als roter Faden durch mein kreatives Schaffen ziehen, sind aber wohl das Schreiben und das Zeichnen und Malen. Ich versuche seit einiger Zeit, den Fokus mehr auf das Schreiben zu legen, aber zwischendurch müssen meine Hände andere Dinge formen als Worte auf Papier, sonst fehlt mir etwas.

Hast du eine formale Ausbildung absolviert oder bist du Autodidakt?
Ich bin in allen Bereichen Autodidaktin, meistens lerne ich mithilfe von Büchern. Um einen Werkzeugkoffer für das Schreiben an die Hand zu bekommen, belege ich jedoch einen Autorenlehrgang im Bereich Belletristik.

Wo kann man deine Arbeiten sehen? Hast du eine Website oder Social-Media-Profile, die du teilen möchtest? 
Meine Autorenseite läuft unter kathy-bieker.de, alles andere zeige ich auf Instagram kathypsilon_amdranamseinamtun und/oder Facebook Kathypsilon

Kathy Henkel

Du bist kreativ. Warum?

Wie bist du zur Kunst gekommen? Wo hat deine kreative Reise begonnen?

Schwierig, das rückblickend an einem bestimmten Punkt festzumachen. Buchstaben haben mich sehr früh interessiert. Meine Eltern erzählen, dass ich mir mit vier Jahren das Lesen selbst beigebracht habe und sie irgendwann damit überraschte, dass ich ihnen beim Frühstück aus der Zeitung vorlas, die vor meinem Vater lag – auf dem Kopf. Ich denke, dass die Faszination dafür, was Sprache, Worte, Texte bewirken können, daher rührte, dass meine Eltern mir abends immer vorgelesen haben, nicht nur Kinderbücher und Märchen, sondern auch Sagen und Legenden, zum Beispiel aus der griechischen Mythologie. Und ich erinnere mich, wie ich immer mitgefiebert habe – sogar bei Geschichten, die ich schon in- und auswendig kannte. Zudem hat mein Vater sehr gerne „von früher“ erzählt, seine Kindheit und seine Erfahrungen stammen aus einer völlig anderen Lebensrealität als der meinen, das fand ich unheimlich spannend.

Das Zeichnen bzw. Malen wurde dann in der Pubertät wichtig, als ich begann, andere Ausdrucksformen als das geschriebene Wort für meine Gefühle zu suchen.

Das ist wohl auch der Grund, warum ich kreativ bin. Damit es in mir drin etwas leiser wird.

Illustrationen

Was inspiriert dich?

Das können an einem Tag Menschen sein, am nächsten ein Gesprächsfetzen, ein Zitat, ein Zeitungsschnipsel oder Musik. Eigentlich alles um mich herum, aber nicht immer das Gleiche.
Was ich noch lernen muss, ist, meinen Kopf abzuschalten und den inneren Kritiker zu knebeln. Der quatscht mir oft rein und dann verkrümeln sich die schüchternen Inspirationsmoleküle oft wieder.

Gibt es bestimmte Künstler:innen oder Stile, die dich beeinflussen?

Ich mag den Schreibstil von Stephen King und Tad Williams, genauso aber Gaby Hauptmann, Ildikó von Kürthy und Suzan Elizabeth Phillips, um nur einige zu nennen. Ich bin literaturmäßig eher in der Gegenwart verhaftet und kann mit vielen der hoch besungenen Klassiker nicht viel anfangen. Ob die Genannten mich beeinflussen, kann ich gar nicht sagen, das passiert möglicherweise unterbewusst. Im Bereich Fantasy ist es die gewaltige Bildsprache, die mich beeindruckt, in der sogenannten Frauenliteratur – die es eigentlich nicht gibt, deren Benennung ich hier aber durch und durch positiv assoziiere – mag ich den Humor und das Versprechen auf ein Happy End. Das sind Facetten, die ich beim Schreiben gerne aufgreifen möchte.
Wäre mein Schreibstil eine Kunstepoche, dann wohl eher Barock als Minimalismus.

Wie sieht dein kreativer Prozess aus? 

Für das Schreiben nutze ich Laptop und eine extra Tastatur, zum Clustern oder assoziativem Schreiben lieber Bleistift und Notizblock, da fließen die Gedanken oft besser und direkter als am Computer.

Kurzgeschichten entstehen meist in einer einzigen Schreibsitzung. Danach muss der Text ein paar Tage ruhen, damit ich etwas Abstand gewinne.

Dann kommt der Feinschliff, ich lese mir die Geschichte laut vor, nehme sie gegebenenfalls auf und überprüfe so Wortwahl und Satzstruktur. Da wird im Nachgang noch viel überarbeitet.

Eigentlich bin ich eine sogenannte Drauflosschreiberin, die Planung einer Geschichte liegt mir nicht so. Ich habe aber gemerkt, dass ich bei meinem Romanprojekt auf diese Art nicht weiter komme und habe nun quasi alles auf Anfang gesetzt und eine Struktur entwickelt: Entwurf der Charaktere, Handlungsskizze, Weltenbau mit Landkarte, Heldenentwicklung, Schöpfungsgeschichte und so weiter. Da passiert also sehr viel, bevor überhaupt ein Kapitel geschrieben ist. Manchmal werde ich davon überrumpelt, dass sich in diesem Prozess etwas ganz anders entwickelt als beabsichtigt.

Da ich neben dem Schreiben so viel herumexperimentiere und entsprechend viel Material zuhause habe, sitze ich oft einfach in meinem Kreativbereich und schaue mir meine Kisten und Regale an, nehme verschieden Papiere oder Stoffe in die Hand, lege Farbmuster zusammen und versuche zu fühlen, ob mich etwas anspricht, sich eine Idee, ein Projekt formt. Da kann es aber auch mal passieren, dass es am Ende beim Papierstreicheln bleibt.

Auf keinen Fall die Robben streicheln

Eine Kommissarin, die süchtig nach Mettbrötchen ist, ein Binnenkapitän auf dem Weg zum Weihnachtsfest mit der Familie, eine glücklose Fotojournalistin am Arsch der Welt: mal lustig, mal skurril, mal nachdenklich erzählt die Autorin Geschichten aus dem Leben.

Und es bleibt die Frage: Wird Rose die Robbe streicheln?

Gibt es ein bestimmtes Projekt oder Werk, das dir besonders viel bedeutet?

Da gibt es mehrere aus unterschiedlichen Gründen, und heute fällt meine Antwort vermutlich anders aus als morgen.
Ein sehr persönliches Werk und gleichzeitig mein erster Schreiberfolg ist mein Prosa-Text „Mein Weg“.
Dieser wurde im Rahmen einer Ausschreibung zur Veröffentlichung ausgewählt und erschien 2023 in einer Anthologie zum Thema Depressionen. Es hat mich große Überwindung gekostet, diesen Text nach draußen zu lassen, das war für mein persönliches Wachstum ein wichtiger Schritt und dass er dann auch noch ausgewählt wurde, hat mich in meinem Weg sehr bestärkt.

Rein handwerklich ist mein Lieblingswerk ein Elefant, den ich mit einem Brandmalkolben auf ein Frühstücksbrettchen gezeichnet habe. Diese Arbeit löst immer wieder sowohl Freude als auch Unglauben in mir aus. Wenn mir jemand so ein Bild zeigen würde, mit der Frage, ob ich das könne, würde ich wohl verneinen.

Anthologie

Brandmalerei

Was war die größte Herausforderung, die du als Künstler bisher überwinden musstest?

Mich selbst als Kreativschaffende in meiner Vielfalt zu akzeptieren. Ich habe Freude an den Dingen, die ich mache, habe mir aber lange Zeit gewünscht, endlich das EINE zu finden, was mich dauerhaft erfüllt. Zu erkennen und zu akzeptieren, dass es genau diese Vielfalt ist, die mich ausmacht, und ich mich nicht festlegen muss, war ein langer Weg und ist ein immer noch andauernder Prozess. Der Begriff „Hans Dampf in allen Gassen“ ist ja nicht gerade positiv belegt in unserer Sprache.

Es gibt immer noch diese Momente, in denen ich mir wünsche, in einer Sache einfach durch Konsistenz eine Meisterschaft zu entwickeln.

Aber ich habe mich von dem Selbstbild der Generadilettantin wegbewegt und es durch das der Vielbegabten ersetzt.

Filzen

Lettering

Wie wichtig ist dir die Verbindung und Interaktion mit anderen Künstler:innen und Kreativen?

Sehr wichtig, wobei ich sagen muss, dass meine Erfahrungen da begrenzt sind. Aber dort, wo ich im Austausch bin, ist es ein sehr wichtiger Bestandteil meines kreativen Ichs. Vor allem die Kreativ-Community hat da einen großen Platz eingenommen bei mir. Wenn ich mich mit Leuten unterhalte, die selbst in keinem dieser Bereiche tätig sind, kommt manchmal ein kurzer Ausdruck der Bewunderung oder aber auch Gleichgültigkeit und dann wird sich anderen Themen zugewandt. Unter Gleichgesinnten fließen andere Energien und mir tut es gut, zu merken, dass Kirmes im Kopf auch etwas Schönes sein kann.

Was bedeutet Kunst für dich? Welche Rolle spielt sie in deinem Leben?

Das Kreativsein, das Erschaffen von etwas ist mir wichtiger als das „Konsumieren“ von Kunst. Wobei man da schnell bei der Frage landet, wie sich Kunst für einen persönlich definiert.

Ich tue mich schwer, das, was ich mache, als Kunst zu bezeichnen. Aber egal, wie man es nennt, es ist sehr wichtig für mich. Ich hatte einige sehr intensive Jahre, in denen ich überhaupt keinen Zugang zu meiner Kreativität hatte. Das war sehr ungesund und passiert mir hoffentlich nie wieder. Es ist eine Art Ventil, und ab und zu muss Dampf abgelassen werden, um den Druck zu mindern.

Arbeitende Hand

Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Kunst in der Gesellschaft? 

Welche Aufgaben haben Künstler:innen in der Gesellschaft?

Kunst darf unterhalten und provozieren, sie darf kitschig, pathetisch oder trivial sein, einfach oder kompliziert, zum Nachdenken anregen, beeindrucken oder abstoßen. Sie ist Teil der kulturellen Identität, kann politische Botschaften vermitteln und Veränderungen anstoßen oder einfach „nur“ unsere Umgebung verschönern und den Alltag bereichern.

In irgendeiner Art sollte sie in emotionale Interaktion gehen.

In diesem Sinne sind Künstler dann wohl emotionale Verbinder, kulturelle Botschafter, Kritiker, Innovatoren, Therapeuten, Bildungsförderer oder Entertainer.

Welche Themen sind dir wichtig?

Gibt es ein Thema oder eine Botschaft, die du in deiner Kunst transportieren möchtest?

Darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken gemacht. Ich möchte einfach lernen und machen, weil ich mich gut fühle dabei, weil es einen Hunger stillt und mich erfüllt.

Natürlich freue ich mich, wenn meine Arbeit gesehen und wertgeschätzt wird, und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir keine Leser für meine Geschichten wünsche oder mir mal jemand sagt, dass ihm meine Arbeit gefällt. Aber ich produziere auch sehr viel für die Schublade, weil es mir oft nur um den Prozess geht.

So gesehen hat nicht meine Kunst eine Botschaft, sondern eher mein kreatives Sein an sich: Mach dein Ding, glaub an dich. Hör auf dein Gefühl, respektiere deine eigenen Bedürfnisse. Auch und besonders, wenn es andere nicht tun.

Kreationen

Handgefertigt und fotografiert von Kathy Henkel


Vielen Dank, Kathy!

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Wenn du selbst Künstler:in oder Kreativschaffende:r bist, ganz gleich, ob du in der Malerei, Musik, Literatur oder einer anderen Form der Kunst, und Lust hast, über deine Arbeit und deinen kreativen Prozess zu sprechen, dann melde dich gerne bei mir.
Ich freue mich darauf, in meiner Interview-Reihe die Vielfalt der kreativen Ausdrucksformen zu zeigen und von deinen Perspektiven und Erfahrungen zu lesen.


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About the Author Lea Finke

Lea Finke ist Künstlerin mit ganzer Seele. In ihrem Blog erzählt sie von Inspiration, Leidenschaft und der Begegnung mit Kunst.

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