Auf der Suche nach Kunst für dein Zuhause hast du ein absolutes Lieblingsstück gefunden und willst nun sicher gehen, dass du lang Freude daran hast? Oder du hast Angst, es durch falsche Pflege zu ruinieren? Wenn man etwas gefunden hat, dass einem viel bedeutet, will man es schützen. Das verstehe ich gut. Als Künstlerin habe ich durch den jahrelangen Umgang mit Kunst einige Erfahrung gesammelt, die ich heute mit dir teilen möchte.
Vor allem ist bei der Reinigung von Kunstwerken wichtig, dass du die richtige Methode und Materialien verwendest, um keine Schäden zu verursachen. Stell dir mal vor: Die Mona Lisa hatte vor einer zu aggressiven Reinigung tatsächlich mal Augenbrauen!
Bei wertvollen oder empfindlichen Kunstwerken kann es deshalb ratsam sein, einen professionellen Restaurator oder Kunsthistoriker um Rat zu fragen, bzw. die Reinigung von einem Fachmann durchführen zu lassen.
Der richtige Platz für deine Kunst
Schon die Auswahl des geeigneten Ortes ist ein wichtiger Schritt zum Schutz deiner Kunstwerke. Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperatur haben Einfluss auf Kunstwerke und können sie schädigen. Idealerweise sollte Kunst stabilen Temperaturen von 18-20° und einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwas 55% ausgesetzt werden - aber wer kann solche Werte in einem privaten Haushalt schon gewährleisten?
Trotzdem kannst du einiges tun, um deine Kunstwerke zu schützen. Wähle einen Ort, der keinen allzu großen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt ist. Natürlich lassen sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten Änderungen nicht ganz vermeiden. Aber mit Rollläden oder Vorhängen lassen sich im Sommer die Räume etwas kühler halten und mit einer Schale Wasser kann man auch während der Heizperiode die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
Vermeide direkte Sonneneinstrahlung
Direkte Sonneneinstrahlung kann zu Verblassen, Verfärbungen und Schäden an deinen Kunstwerken führen. Wähle daher einen Ort, der vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Verwende gegebenenfalls Vorhänge oder Jalousien, um das Licht zu kontrollieren.
Klimakontrolle
Wie erwähnt, können schwankende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ebenfalls schädlich für Kunstwerke sein. Vermeide Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie Badezimmer oder Küchen. Lagere Bilder, die du nicht präsentierst, nicht im Keller - oder nur dann, wenn er wirklich trocken ist. Dachspeicher sind meist nicht gedämmt und daher zu hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt.
Hitze vermeiden
Hänge deine Kunstwerke nicht in der Nähe von Wärmequellen wie Heizungen oder Kaminen auf. Das könnte die Materialien beschädigen und Verformungen verursachen.
Schutz vor physischen Schäden
Vermeide stark frequentierte Bereiche, enge Durchgangswege oder Orte, an denen die Bilder leicht angestoßen werden und herunterfallen könnten.
So hängst du deine Kunst sicher auf
Beim Aufhängen der Kunstwerke solltest du besonders auf 3 Dinge achten:
Wandbeschaffenheit
Untersuche die Wand, an der du deine Kunstwerke aufhängen möchtest. Stelle sicher, dass sie trocken, stabil und in der Lage ist, das Gewicht des Kunstwerks zu tragen. Bei schweren oder großen Kunstwerken kann es notwendig sein, spezielle Befestigungen oder Verankerungen zu verwenden.
Geeignete Aufhängesysteme
Professionelle Galerieschienen, stabile Bildhaken oder D-Ringe mit Draht sind gute Optionen. Befestige sie gegebenenfalls mit Dübeln in der Wand. Achte darauf, dass das Aufhängesystem das Gewicht des Kunstwerks unterstützt und sicher an der Wand befestigt ist.
Luftzirkulation
Luftzirkulation hilft bei der Regulierung der Luftfeuchtigkeit und vermeidet Kondensation hinter dem Bild. Du kannst ein Aufhängesystem benutzen, das etwas Abstand zwischen Bild und Wand lässt, oder du befestigst kleine Filz- oder Korkstücke auf der Rückseite des Kunstwerks.
Besonderheiten der Materialien
Verschiedene Kunstmaterialien haben unterschiedliche Empfindlichkeiten gegenüber Umwelteinflüssen. Die jeweiligen Schutzmaßnahmen können daher unterschiedlich ausfallen.
Aquarelle und Zeichnungen auf Papier
Aquarelle und Zeichnungen auf Papier sind in der Regel sehr empfindlich. Feuchtigkeit, UV-Strahlen und Säure können großen Schaden verursachen. Sie sollten unbedingt vor direktem Sonnenlicht, hoher Luftfeuchtigkeit und sauren Materialien geschützt werden. Es ist sinnvoll, sie nur gerahmt zu präsentieren. Am besten unter Museumsglas - dazu gleich mehr. Wenn du Zeichnungen und Aquarelle aufbewahrst, solltest du säurefreie Hüllen oder Passepartouts verwenden.
Kohle- und Pastellzeichnungen
Auch Kohle- und Pastellzeichnungen sind sehr empfindlich. Die trockenen Pigmente liegen lose auf dem Papier auf und sind anfällig für Verschmieren. Sie sollten daher mit Vorsicht behandelt werden. Hinter Glas sind sie vor Staub und Reibung geschützt. Wichtig ist aber, dass du ein Passepartout verwendest, sodass das Glas nicht direkt auf den Pigmenten aufliegt.
Ölgemälde und Acrylmalerei
Öl- und Acrylgemälde sind in der Regel widerstandsfähiger gegenüber Feuchtigkeit und UV-Strahlen als Aquarelle oder Zeichnungen auf Papier. Acrylfarben sind sogar noch etwas weniger empfindlich. Dennoch sollten sie vor direkter Sonneneinstrahlung, extremen Temperaturen und Feuchtigkeit geschützt werden. Firnis oder ein Schutzlack versiegelt die Oberfläche und schützt vor UV-Strahlen und vor Verschmutzung. Gemälde auf Leinwand können im Laufe der Zeit an Spannung verlieren oder sich leicht verformen. Durch Nachspannen lässt sich die Spannung erhalten und eventuelle Verformungen korrigieren.
Wenn du dir unsicher bist oder bei wertvollen Kunstwerken ist es ratsam, einen Fachmann wie einen Restaurator oder Kunsthistoriker zu fragen, um die beste Pflegemethode zu ermitteln.
Museumsglas
Bei Museumsglas handelt es sich um säurefreies Glas, das auch sonst keine Bestandteile enthält, die das Kunstwerk im Laufe der Zeit beschädigen könnten. Es ist mit einer UV-Schutz Beschichtung versehen. So bleibt das Kunstwerk vor diesen schädlichen Strahlen geschützt.
Anders als herkömmliche Glasoberflächen reduziert es Reflexionen und Glanz. Details und Farben des Kunstwerks sind klarer - und ohne störende Reflexionen - erkennbar. Das Museumsglas bildet eine Barriere gegen Staub, Schmutz und andere Verunreinigungen, die das Kunstwerk beeinträchtigen können. Es hilft auch, das Kunstwerk vor versehentlicher Berührung oder Beschädigung zu schützen.
Die richtige Pflege von Kunst
Um die Schönheit und Integrität deiner Kunst auch über die Zeit zu erhalten, ist die richtige Pflege wichtig.
Handhabung
Berühre deine Kunstwerke immer mit sauberen Händen und trage am besten Baumwollhandschuhe, um Fingerabdrücke und Schmutz - und den Kontakt mit Säure! - zu vermeiden. Berühre die Oberfläche des Kunstwerks nicht direkt, insbesondere bei Gemälden oder empfindlichen Materialien wie Papier.
Reinigung
Entferne Staub regelmäßig von deinen Kunstwerken, um eine Ansammlung von Schmutz zu vermeiden. Verwende einen weichen, sauberen Pinsel oder einen Staubwedel. Tücher, auch feine Mikrofasertücher, können an der Oberflächenstruktur von Gemälden hängen bleiben und so Schäden verursachen. Verwende keine Wasser und erst recht keine Reinigungsmittel.
Lässt sich die Verschmutzung nicht durch einen Pinsel lösen, verwende ganz, ganz wenig Feuchtigkeit (es klingt seltsam, aber am besten eignet sich Speichel). Achte darauf, nicht zu reiben oder zu drücken. Nimm das Gemälde zur Pflege am besten von der Wand, so kann es nicht herunterfallen.
Regelmäßige Inspektion
Untersuche deine Kunstwerke regelmäßig auf Anzeichen von Veränderungen, Beschädigungen oder Insektenbefall. Falls du Anomalien feststellst oder Fragen zur Pflege hast, konsultiere einen professionellen Restaurator oder Kunsthistoriker.
Lagerung
Wenn du Kunstwerke lagern musst, achte darauf, dass sie in einem sauberen, trockenen und gut belüfteten Raum aufbewahrt werden. Verwende säurefreie Kartons, Hüllen oder Archivierungsmappen, um die Kunstwerke zu schützen. Staple oder drücke Kunstwerke nicht zusammen und bewahre sie flach oder in speziellen Behältern auf, um Beschädigungen zu vermeiden.
Kunstwerke auf Leinwand solltest du senkrecht lagern, da sich sonst die Keilrahmen durchdrücken und Spuren hinterlassen könnten. Wenn du sie an die Wand lehnst, lege ein Blatt säurefreies Papier dazwischen. Trenne mehrere Leinwände ebenfalls mit säurefreiem Papier.
Feedback
Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter und ich wünsche dir viel Freude mit und an deinen Kunstwerken. Hast du noch Fragen? Oder Anregungen, vielleicht auch Wünsche für weitere Blogartikel? Lass es mit wissen.
Deine Lea