September 25, 2024

Ich freue mich, heute einen weiteren Künstler vorzustellen. Werner Szendi lebt in Österreich in einem ruhigen Ort direkt an der Donau, wo er in seiner Kunst eine ganz besondere Ausdrucksform gefunden hat. Mit seinen Werken setzt sich Werner mit Themen wie Freiheit, Frieden, Liebe und Heilung auseinander. Dabei spielen auch spirituelle Themen, wie die heilige Geometrie, eine wichtige Rolle in seiner Kunst.

Werner ist ein Autodidakt, der sich über viele Jahre hinweg eine eigene künstlerische Sprache erarbeitet hat, die aus leuchtenden Farben und kraftvollen Formen besteht. Denn Werner verfügt über ein tiefes Verständnis für die Wirkung von Farben und der Energie, die sie transportieren können.

Vorstellung

Wie ist dein Name?
Werner Szendi

Wo lebst du?
Ich lebe in Kritzendorf/Klosterneuburg/Niederösterreich direkt an der Donau nördlich von Wien.

Welche Art von Kunst/Kreativität machst du hauptsächlich? (Malerei, Skulptur, Fotografie, digitales Design, etc.)
Ich habe im Alter von 16 Jahren mit Bleistiftzeichnungen begonnen. 2 Jahre lang malte ich dann Verschiedenes in Aquarell. Als ich 18 war, hat unserer damaliger Pfarrer Bilder von mir gesehen und mir gesagt, dass ich Öl auf Holz malen sollte. Wenn die Bilder gut sind, bekomme ich von ihm Aufträge für Kirchen, für die er zuständig war. Nach Probebildern malte ich mit 19 mein erstes Altarbild für die Kirche von Edlitz im Burgenland. Durch die Kirchenbilder wurde ich damals im Südburgenland bekannt und bekam viele Aufträge, die ich in Aquarell oder Öl malte. Im Alter von 35 Jahren entdeckte ich die Acrylmalerei für mich, mit der ich mittlerweile sehr viele meiner Bilder male, weil ich die Leuchtkraft und schnellen Verarbeitungs- und Mischmöglichkeiten schätze. Zwischendurch packt mich aber immer wieder meine Liebe zu Ölfarben, die noch feinere Arbeiten ermöglichen.

Hast du eine formale Ausbildung absolviert oder bist du Autodidakt?
Ich bin Autodidakt seit mehr als 40 Jahren. Ich bin nie auf eine Kunstschule gegangen und hab auch keinen Malkurs besucht. Ich habe mir alles selbst beigebracht durch Studien alter Meister und der Natur. Die Natur in ihrer Perfektion und Schönheit und die eigene Intuition und Vorstellungskraft sind die größten Lehrer. Gelingt es dem Künstler, durch Meditation und Kontemplation eine höhere Verbindung herzustellen, ist er in der Lage, Meisterwerke zu erschaffen. Zwischenzeitlich habe ich damit gehadert, weil ich gemerkt habe, dass jede Galerie nach einer Ausbildung fragt. Rückblickend bin ich sehr froh und stolz darauf, dass ich meinen eigenen Weg der Selbstfindung und des persönlichen Wachstums konsequent gegangen bin und auch weiter gehen werde. Ich möchte nicht, dass meine Kunst von anderen beeinflusst wird. Es ist nicht authentisch, wenn man in den Werken die Lehrer erkennt. Übrigens, die meisten großen Künstler waren Autodidakten.

Wo kann man deine Arbeiten sehen? Hast du eine Website oder Social-Media-Profile, die du teilen möchtest?

Nachdem ich auch ausgebildeter Webdesigner bin, betreue ich meine Webseite selbst. Ich bin auch auf allen gängigen Social-Media-Plattformen seit Jahren vertreten. Meine Kunstwerke sind mittlerweile auch bei Artsy und bei einigen Galerien weltweit gelistet (zB.: Werner Szendi | Austria | TERAVARNA).

Du bist kreativ. Warum?

Wie bist du zur Kunst gekommen? Wo hat deine kreative Reise begonnen?

Früher galt Kreativität als göttliche Eingebung. Sie war nur den wenigen Genies und Hochbegabten vorbehalten. Ich bin der festen Überzeugung, dass das Göttliche aber in jedem Menschen ist und damit jeder Mensch kreativ, also Schöpfer sein kann. Kreativität bedeutet nicht nur künstlerisch tätig zu sein. Kreativität ist auch oft notwendig, um Alltagsprobleme zu lösen.

Es macht mir Freude schöne Bilder zu erschaffen, die den Betrachter positiv berühren. Ich male keine negativen Bilder, weil ich um die Kraft der Bilder und deren Einfluss auf die Menschen weiß.

Wie bin ich zur Kunst gekommen?

Es war ein Ferientag in meinem elterlichen Zuhause in Harmisch/Südburgenland/Österreich, als mein Vater nach dem Mittagessen seinen Mittagsschlaf auf der Couch in der Küche machte. Mir war langweilig und in 10 Minuten zeichnete ich das Gesicht meines schlafenden Vaters mit Bleistift. Als er aufwachte und meine Zeichnung sah, war er sehr beeindruckt und auch meine Mutter war von meiner Arbeit begeistert. Sie motivierten mich, mehr Zeichnungen von Gesichtern und Landschaften zu erstellen. Nach einer Weile sagen sie, dass ich sehr gut zeichnen könne, aber ich sollte es mal mit Farben versuchen. Ich nahm meine Wasserfarben aus der Schule und malte meine ersten Aquarellbilder.

Ich war Ministrant und unser Pfarrer hörte von meinem künstlerischen Talent. Er sagte, ich solle versuchen, mit Öl auf Holz zu malen, weil er solche Kunstwerke für seine Kirchen benötigt. Er gab mir ein Foto seiner Heimatkirche und sagte, wenn ich es gut mache, würde ich meinen ersten Auftrag für ein sakrales Gemälde bekommen.

Ich war 19 Jahre alt, als 1985 mein erstes Altarbild feierlich geweiht wurde. Die sakralen Gemälde waren Kopien alter Meister aus Büchern. Durch sie lernte ich viele Techniken, um Bilder kraftvoll, energetisch und einzigartig zu malen (z.B. Licht- und Schattentechniken).

Ich wünschte mir damals, dass ich vielleicht eines Tages die Originale sehen könnte. Die göttliche Führung ermöglichte es mir dann, dass ich Originale meiner Werke in der Eremitage (St. Petersburg) und im Vatikanischen Museum (Rom) sehen konnte. Es gibt keine Zufälle im Leben. Als Ministrant habe ich mir immer die wundervollen alten Wandmalereien und Gemälde in den Kirchen angesehen und bewundert. Ich dachte damals, es sei schade, dass die Künstler, die sie gemalt haben, nicht mehr lebten und mitbekommen, wie ihre Werke bewundert wurden. Für mich war es etwas Großartiges, wenn man es noch zu Lebzeiten als Künstler mit seinen Gemälden in Kirchen schafft.

Damals hätte ich nie gedacht, dass ich selbst Künstler werden würde. Einige Jahre später hingen meine Kunstwerke in einigen Kirchen im Südburgenland. Seitdem weiß ich, dass man alles im Leben erschaffen und erreichen kann. Wir erschaffen unsere Welt durch unsere Gedanken, Wünsche und Ideen.

Was inspiriert dich?

Mich inspiriert vor allem die Schönheit der Natur. Ich bekomme immer wieder Hinweise, was ich malen soll. Die Hinweise kommen aus Büchern, aus dem Internet, aus Gesprächen mit interessanten Menschen. Inspiration kann in jedem Moment des Lebens gefunden werden.

Inspiration bedeutet für mich die Verbindung mit einer Wesenheit aus höheren Sphären. Bevor ich meine Arbeit beginne, sammle ich mich, meditiere und bitte um göttlichen Schutz und Segen. Ich erschaffe mir meinen eigenen heiligen Raum, wo ich kreativ sein kann. Da gehört Stille und auch Musik dazu. Wenn es mir gelingt, diese höhere Verbindung herzustellen, bin ich im Flow und imstande, Meisterwerke mit viel Kraft und Energie zu erschaffen.

Gibt es bestimmte Künstler:innen oder Stile, die dich beeinflussen?

Schon in jungen Jahren faszinierten mich die Meister des Realismus und Naturalismus (Michelangelo, Raffael), dann der Impressionismus (Monet) und schließlich der Surrealismus (Dali). Ich beschäftige mich gerade in letzter Zeit immer mehr mit der heiligen Geometrie, mit der spirituellen Bedeutung und arbeite mit der Kraft und Energie von verschiedenen Formen und Symbolen. Mit Informel- oder Abstrakt-Malerei kann ich oft nur wenig anfangen. Aber vielleicht entwickle ich mich auch noch in diese Richtung.

Wie sieht dein kreativer Prozess aus? 

Welche Materialien und Werkzeuge verwendest du am liebsten und warum?

Von der Idee auf die Leinwand ist oft ein mitunter jahrelanger Prozess. Ich wollte z.B. vor Jahren Licht malen. Ich arbeitete nächtelang an dem Bild und es wollte mir nicht gelingen. Ich übermalte es einige Male und war dermaßen im Flow, dass ich irgendwann um 3 Uhr in der Früh erschöpft feststellte, dass das Bild nicht Licht heißen kann, sondern Auge. Ich saß eine Stunde vor dem Bild und starrte es an. Ich spürte plötzlich eine starke Energie, die aus dem Bild zu fließen schien. Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper und einen richtigen Druck in der Herzgegend. Erst später hat mir jemand erklärt, dass dies eine sogenannte Einweihungsenergie sei, die ich aus dem Bild als Künstler zurückbekommen habe. Diese Energie hatte mich irgendwie verändert. Denn bereits eine Woche später konnte ich das Bild Licht malen, so wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich war vorher offensichtlich noch nicht energetisch bereit dazu. Mein Bild Erzengel Michael beispielsweise war schon viele Jahre lang in meinem Kopf. Mein Großvater hieß Michael, mein Sohn auch im zweiten Namen. Im vergangenen Winter war es dann so weit. Ich spürte einen inneren Drang, jetzt endlich dieses Bild zu malen, denn die Zeit ist genau jetzt reif dafür.

Ich habe zu Beginn auf Papier gezeichnet und gemalt, dann auf Holz und jetzt meist auf Leinwand in Öl oder Acryl.

Farben sind in meiner Kunst sehr wichtig. Ich liebe leuchtende Farben, aber auch Kontraste, Lichteffekte und magnetische Spannungen auf der Leinwand. Farben haben eine sehr hohe Schwingung und man kann durch den richtigen Einsatz von Farben viel positive Energie erzeugen. Seit Jahren beschäftige ich mich gemeinsam mit meiner Frau mit der Wirkung von Farben auf Menschen. Anhand der Geburtsdaten können wir erkennen, welche Farben für die Entwicklung der Person wichtig sind. Wir geben Tipps, wie man durch kleine Veränderungen der Farben das Leben in die gewünschten Bahnen lenken kann. Mit der Kraft der richtigen Farben und meinen Symbolbildern konnten wir bereits erstaunliche Effekte erzielen.

Gibt es ein bestimmtes Projekt oder Werk, das dir besonders viel bedeutet?

Ich liebe alle meine Kunstwerke. Sie sind in gewisser Weise ein Teil meiner eigenen Entwicklung und mit vielen Geschichten und Erinnerungen behaftet. Ich kann alle Bilder aber ohne Probleme loslassen. Ich freue mich, wenn möglichst viele Menschen sich daran erfreuen und davon berührt sind.

Was war die größte Herausforderung, die du als Künstler bisher überwinden musstest?

Die größte Herausforderung war wahrscheinlich vor allem in organisatorischer Hinsicht das Kunst-Hilfsprojekt „Kidsart“. Am 8. September 2012 malte ich mit mehr als 1000 Kindern in Tansania zwischen Mount Meru und Kilimandscharo unter dem Motto „Kindheitsträume: Wovon ich schon immer träumte“ mehr als 1000 Acrylbilder im Rahmen eines friedlichen Festes mit mehr als 3000 Menschen. Das lokale Radio und Fernsehen waren mit dabei und die Presse in Europa berichtete darüber. Die Kunstwerke wurden von meiner Frau und mir nach Wien gebracht und im Rahmen einer großen Vernissage und Ausstellung zu Gunsten des Hilfsprojektes verkauft. Bemerkenswert war, dass es nur positive Darstellungen auf den Kunstwerken der Kinder gab.

Wie wichtig ist dir die Verbindung und Interaktion mit anderen Künstler:innen und Kreativen?

Sehr wichtig. Ich habe über Social Media ein großes internationales Netzwerk, wo auch viele Künstler mit mir im unregelmäßigen Austausch stehen. Ich treffe viele Künstler bei Gruppenausstellungen. Der Austausch ist immer gegenseitig befruchtend.

Was bedeutet Kunst für dich? Welche Rolle spielt sie in deinem Leben?

Kunst ist mein Leben und meine Berufung. Ich merke immer, dass ich unrund und gestresst werde, wenn ich längere Zeit nicht malen kann. Ich brauche die Kunst und mich persönlich weiterzuentwickeln. Sie ist mein Ventil und meine Ausdrucksmöglichkeit, hilft mir, das Leben zu verarbeiten. Kunst zu kreieren ist für mich Meditation. Kunst zu erschaffen, macht mich zum Produzenten, nicht nur zum Konsumenten. Kunst hilft mir, authentisch zu sein.

Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Kunst in der Gesellschaft? 

Welche Aufgaben haben Künstler:innen in der Gesellschaft?

Kunst existiert seit Anbeginn der Menschheit und wird immer untrennbarer Teil des Lebens sein, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit oder politischen und religiösen Überzeugungen. Kunst ist Kommunikation und Bedürfnis des Willens nach Kreativität.

Aufgabe des Künstlers sollte sein, Ordnung und Vernunft in sein Denken und Frieden und Liebe in sein Herz zu bringen. Dadurch ist alles, was er erschafft, harmonisch und sinnvoll.

Durch Meditation und Kontemplation versucht der Künstler, sich in höhere Bereiche zu erheben, um dort Formen, Farben, Zeichen, Symbole, Töne und Empfindungen aufzufangen. Wenn es dem Künstler gelingt, das Empfangene in seinen Werken auszudrücken und zu integrieren, wirken diese Kunstwerke auf die Menschen und bringen sie dazu, denselben Weg in diese Höhen zu nehmen. Darum wirken solche Werke auch noch nach Jahrhunderten auf die Menschen.

Welche Themen sind dir wichtig? 

Gibt es ein Thema oder eine Botschaft, die du in deiner Kunst transportieren möchtest?

Mit meinen Bildern möchte ich meinen tiefen Gefühlen für Frieden, Freiheit, Liebe und Heilung in der Welt Ausdruck verleihen. Ich schreibe zu jedem meiner Bilder auch Texte, die meine Gedanken und Beweggründe zum Ausdruck bringen.


Vielen Dank, Werner!

Deine Chance: Werde Teil meiner Interviewreihe!

Wenn du selbst Künstler:in oder Kreativschaffende:r bist, ganz gleich, ob du in der Malerei, Musik, Literatur oder einer anderen Form der Kunst, und Lust hast, über deine Arbeit und deinen kreativen Prozess zu sprechen, dann melde dich gerne bei mir.
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About the Author Lea Finke

Lea Finke ist Künstlerin mit ganzer Seele. In ihrem Blog erzählt sie von Inspiration, Leidenschaft und der Begegnung mit Kunst.