Die Welt bewegt sich zurzeit in eine Richtung, die mir Angst macht. In den USA werden kritische Stimmen mundtot gemacht. Ausländischen Journalisten, die neutral berichten, werden die Akkreditierungen entzogen.
Auch in Deutschland und Europa erleben Menschen, die innerhalb des demokratischen Spektrums Dinge beim Namen nennen, Anfeindungen bis hin zu Shitstorms, die soweit gehen, dass sie selbst eine Form der Gewalt werden – und kaum jemand stellt sich schützend vor sie. Die Spielregeln von Demokratie und Meinungsfreiheit werden gerade Stück für Stück verschoben. Für viele marginalisierte Menschen geht es dabei längst nicht nur um Worte, sondern um ihr Recht, überhaupt sicher leben zu dürfen.
Dieses Vorgehen folgt exakt dem Handbuch rechtspopulistischer, autoritärer oder autokratischer Regierungen. So fangen sie an! Sie beschränken die Rechte und Freiheiten von Frauen und marginalisierten Gruppen und sie zensieren Presse und Kunst.
Denn wer Kunst und Medien kontrolliert, bestimmt, welche Geschichten erzählt werden: über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Narrative prägen Identität und kollektives Gedächtnis. Wenn Kritik verschwindet, bleibt nur das Bild, das die Machthaber selbst von sich entwerfen.
Aber Kunst lässt sich nie völlig auslöschen. Sie kann unterdrückt, zensiert, instrumentalisiert oder in den Untergrund gedrängt werden, verschwinden tut sie nicht.
Selbst während des NS-Regimes gab es heimliche Kunst trotz massiver Gleichschaltung. Künstler wie Felix Nussbaum malten im Verborgenen. Trotz Lebensgefahr dokumentierte er seine Realität, ohne sich anpassen oder verstummen zu lassen. Viele seiner Werke zeigen Angst, Verfolgung, Isolation und das drohende Ende.
In Osteuropa (von der Sowjetunion über Polen, Tschecholsowakei, Ungarn bis zur DDR) war ab der Nachkriegszeit offizielle Kunst vor allem Propaganda, aber parallel dazu blühte eine inoffizielle Szene. In der Samisdat-Kultur wurden politische Schriften, regimekritische Essays, verbotene Literatur (z. B. Pasternaks Doktor Schiwago, Mandelstams Gedichte, Solschenizyns Werke), aber auch westliche Literatur, Philosophie, religiöse oder sogar Songtexte heimlich vervielfältigt und unter der Hand weitergereicht.
Unter Militärdiktaturen in Lateinamerika (Chile, Argentinien) entstand Widerstandskunst, von Liedern wie „El pueblo unido“ bis zu Wandbildern, die nachts gemalt wurden. Viele dieser Werke wurden zu Symbolen des Widerstands und haben bis heute überlebt.
Selbst in Nordkorea, wo staatliche Kontrolle extrem ist, finden sich Risse. Im Privaten entstehen Karikaturen oder Gedichte, die niemals öffentlich gezeigt werden dürfen. Flüchtlinge berichten von heimlicher Satire, von nachgesungenen Liedern, von Tagebüchern, die das Leben im Schatten dokumentieren. Manche, die entkommen konnten, wie der Maler Song Byeok, verarbeiten ihre Erfahrungen heute in offener, kritischer Kunst.
Es gibt und gab kein Regime, das so mächtig war, dass es die Kunst vollständig ausgelöscht hätte. Selbst wenn Bilder verbrannt, Künstler*innen ermordet oder Stimmen zum Schweigen gebracht wurden. Kunst blieb.
Nicht alle Krisen sind politisch. Auch unter Pestepidemien, Hungersnöten, Naturkatastrophen haben Menschen gemalt, geschrieben, gesungen. Oft auch, weil es schlicht kein anderes Ventil gab. Kunst ist - auch - Ausdruck. Und Ausdruck findet immer ein Schlupfloch.
Wechselwirkung
Kunst entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie reagiert auf gesellschaftliche, politische, religiöse und kulturelle Entwicklungen. So war das Ende des Byzantinischen Reiches nicht nur ein Wendepunkt zwischen Mittelalter und früher Neuzeit.
Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 flohen viele Gelehrte nach Italien und sie brachten alte Schriften mit. Ihre Ankunft löste eine neue Begeisterung für das antike Wissen aus. Dieses war in Europa über Jahrhunderte vergessen, fragmentiert und wenn vorhanden, dann meist theologischen Zwecken untergeordnet worden. Der Humanismus der Renaissance machte dieses Wissen wieder zum Zentrum des Denkens und verband es mit einem neuen, optimistischen Menschenbild.
Die veränderte Sicht auf den Menschen als selbstbestimmtes Individuum gab auch Künstler*innen eine neue Rolle. Maler und Bildhauer waren nicht länger bloße Handwerker, die Aufträge abarbeiteten, sondern Intellektuelle, die sich mit Philosophie und Wissenschaft beschäftigten. Sie legten ihr Erleben, ihr Denken in ihr Werk und kommentierten ihre Zeit.
Und so ist es seither.
Aber Kunst ist nicht nur ein Spiegel, sondern auch ein Werkzeug, das diese Zeit prägt.
Sie ist ein Multiplikator von Gedanken. Kunst fasst Ideen in Bilder, macht sie oft erst verständlich. Kunst legt den Finger auf die Wunde, ist einprägsam und emotional zugänglich. Sie hat das Potenzial, sichtbar zu machen, was verschwiegen werden soll. Mächtige Systeme wissen genau, dass Bilder, Literatur oder Theater gefährlicher sein können als Reden oder Zahlen, weil sie Gefühle ansprechen und dadurch Widerstand bündeln. Das macht Kunst auch zu einem Angriffspunkt.
Wenn eine Gesellschaft in eine Krise gerät, ob durch Krieg, Seuche, Diktatur oder Klimakatastrophe, verändert sich auch die Position der Kunst in dieser Gesellschaft. Kunst wird unmittelbarer, sie spricht stärker von Angst, von Trauer, von Widerstand oder von Hoffnung.
Wenn Ressourcen fehlen, wenn Material knapp oder verboten ist, entstehen neue Ausdrucksweisen. Reduzierte Mittel, improvisierte Formen, verschlüsselte Botschaften. Krisen bringen Künstler*innen in Situationen, in denen sie kreativ werden müssen, um überhaupt noch etwas sagen zu können. Stile, ganze Kunstrichtungen können sich so radikal verändern.
Menschen brauchen Ausdruck und Kommunikation, um Erlebtes zu verarbeiten. Kunst ist ein Ventil, nicht nur, aber gerade auch dann, wenn Erfahrungen geprägt sind von Bedrohung, Unsicherheit oder Verlust. Und das bewirkt wiederum, dass Kunst gerade in Krisen besonders wirkmächtig wird. Sie kann - so sie nicht eingefangen und instrumentalisiert wird - Trost spenden, aber auch anklagen. Sie kann Hoffnung geben oder Missstände brandmarken.
Das heißt nicht, dass Kunst in Krisenzeiten automatisch schwerer und ernster wird. Es gibt auch Kunst, die bewusst leicht, verspielt oder humorvoll ist, gerade weil die Welt so düster ist. Humor, Ironie, Leichtigkeit nehmen der Angst die Schärfe, indem sie sie ins Lächerliche ziehen und eine Gegenwelt zur Krise schaffen.
Historische Krisen: Kunst im Angesicht von Krieg und Trauma
15.–16. Jahrhundert
Bleiben wir kurz noch mal bei der Renaissance. Mit der Zentralperspektive, mit Anatomie-Studien, mit dem neuen Menschenbild wurde Kunst realer, unmittelbarer. Gesichter bekamen Individualität und Ausdruck, Körper hatten Volumen und Präsenz. Weil Kunst so real und eindrücklich geworden war, prägte sie Vorstellungen: Wie sieht der Mensch aus, wie Gott? Was ist schön?
Aber die Auftraggeber bleiben in erster Linie Kirche, Fürsten, reiche Kaufleute. Und damit bleiben auch die Themen religiös oder repräsentativ. Die Darstellung zielt auf Schönheit, Harmonie und Idealisierung. Gerade dadurch entsteht eine Diskrepanz.
Während auf den Bildern prachtvolle Madonnen, makellose Heilige oder elegante Stifterfamilien erscheinen, lebte ein Großteil der Bevölkerung in Armut, Unsicherheit und immer wieder im Schatten von Pest, Hunger oder Krieg. Kunst zeigt, wie sich die Mächtigen und die Kirche sehen wollten und macht dadurch sichtbar, wie groß der Abstand zur Realität der Menschen war.
Die spürbare Kluft zwischen Prunk und Realität weckte sowohl ein Bewusstsein für die sozialen Gegensätze als auch die Sehnsucht nach Veränderung.
Der Mensch ist nicht mehr nur ein sündiges Geschöpf, das auf Erlösung wartet, sondern ein neugieriges, selbstbestimmtes Wesen, das die Welt erforschen darf. „Sapere aude – habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Kants Formulierung in seinem berühmten, auch heute noch lesenswerten Aufsatz "Was ist Aufklärung?", geschrieben im 18. Jh., aber der Gedanke wurzelt im Humanismus) beschreibt diese Haltung.
Und so ist die Zeit der Renaissance, der Wiedergeburt, geprägt von Aufbruchstimmung und Neuanfang. 1498 erreichte Vasco da Gama Indien auf dem Seeweg. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bauen die Portugiesen Handelsstützpunkte in Afrika, Indien, Südostasien und Brasilien auf.
1492 erreichte Christoph Kolumbus Amerika. Spanien kontrollierte bald große Teile Süd- und Mittelamerikas. Auch England und Frankreich begannen ab dem frühen 16. Jahrhundert mit Fahrten in die "Neue Welt" (z. B. John Cabot 1497, Jacques Cartier 1534), um nur einige zu nennen.
Nicht umsonst spricht man vom Zeitalter der Entdeckungen. So begann die Kolonialisierung mit all ihren katastrophalen Folgen für indigene Bevölkerungen. Europa und die Welt veränderten sich nachhaltig. Durch den Zugriff auf Edelmetalle, Gewürze, neue Pflanzen (Kartoffeln, Mais, Tomaten, Tabak) und Tiere verändern sich Reichtums- und Machtstrukturen.

Pieter Bruegel d. Ä., Der Triumph des Todes (1562 - 1563), ©Museo Nacional del Prado
Die Menschen nehmen ihre Lebensumstände nicht länger als gottgegeben hin, sie beginnen zu hinterfragen. Die Humanisten beschäftigten sich mit der Bibel im Original (Griechisch, Hebräisch), nicht nur in der Fassung der lateinischen Vulgata. Diese Rückkehr ad fontes (zu den Quellen) brachte Unstimmigkeiten zutage und stellte die kirchliche Auslegung infrage.
1517 veröffentlicht Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Der Startschuss der Reformation. Durch den Buchdruck verbreiten sich die Thesen innerhalb weniger Wochen in ganz Deutschland, wenig später auch in ganz Europa.
Die Spaltung der Kirche war nicht nur eine Glaubensfrage, sondern auch eine politische. Fürsten, Städte und ganze Länder mussten entscheiden, ob sie katholisch blieben oder die neue Lehre annahmen. Damit war ein jahrhundertealter Konsens zerbrochen, und es entstand ein Flickenteppich an Bündnissen und Feindschaften.
Europa versank ein Jahrhundert lang in einer Vielzahl von Religionskriegen. Natürlich war nicht die Kunst allein Auslöser dafür, aber sie trug dazu bei. Im Guten, wie im Schlechten.
17. Jahrhundert
Das machte sich die Kirche im 17. Jahrhundert zu Nutze. Beim Konzil von Trient (1545–1563) beschloss sie, Kunst als ein Mittel zu nutzen, Glauben und Gehorsam zu stärken. Damit begann die Kunstepoche des Barock und es entstanden überwältigende, dramatische Bildwelten, die die Gläubigen emotional treffen sollen. Die Gemälde wurden monumentaler, voller Bewegung und Kontraste.
Der Dreißigjährige Krieg tobte und verwüstete weite Teile Europas. Die Erfahrung von Tod und Zerstörung spiegelt sich in der Kunst durch eine Fülle von Vanitas-Darstellungen. Schädel, erloschene Kerzen, verwelkende Blumen, kostbare Objekte neben Symbolen des Zerfalls.
In einer Zeit existenzieller Unsicherheit nutzte die Kirche Kunst als Propaganda, um ihre Macht zurückzuerhalten. Während die Vanitas-Symbole sowohl den Tod, als auch die Inhaltsleere allen Irdischen allgegenwärtig zeigten, malte die religiöse Pracht die Vergangenheit so schön und friedlich, wie sie nie war. „Deine Abwendung von Gott ist schuld, dass die Welt im Chaos versinkt. Kommt zurück in den Schoss der Kirche, sei demütig und bleib an deinem Platz und alles wird wieder gut.“
Auch heute noch ein beliebtes Stilmittel der Autoritären ("great again"). Fortschritt ist bäh und solange die Reichen reicher und die Mächtigen mächtiger werden, muss es dir nicht besser gehen: Es reicht doch, wenn es anderen schlechter geht.
Und wenn nichts mehr hilft, hilft sicherlich Gott. Glaub nur feste dran.

Peter Paul Rubens, Der Höllensturz der Verdammten, Alte Pinakothek, München
Der aktuelle TikTok-Trend „Jesus glow“ funktioniert ähnlich. Glaube wird als Lifestyle-Verwandlung inszeniert, sichtbar und teilbar gemacht, emotional wirksam, sofort konsumierbar. Das funktioniert, weil diese Strategien auf menschliche Psychologie zielen - Sinnesüberwältigung, Narrativ-Kohärenz, Ikonografie und Rituale erzeugen Zugehörigkeit und Vertrauen. In Krisenzeiten (Verunsicherung, Identitätsfragen) sind Menschen besonders empfänglich für starke Bilder und einfache Narrative.
Die Barockzeit ist geradezu ein Lehrstück darin, wie Macht Bilder, Raum und Ritual gezielt einsetzt, um Emotionen zu lenken und Massen zu formen.
Eine Zeit lang war das durchaus erfolgreich. Aber letztendlich konnte die Gegenreformation die Entwicklung doch nicht aufhalten. Das können rückwärts gerichtete Strömungen nie. Sie richten nur auf dem Weg dahin viel Schaden an.
Nach mehr als hundert Jahren voller religiöser und religiös gerahmter Kriege (von den Bauernkriegen über die Hugenottenkriege bis zum Dreißigjährigen Krieg) war Europa ausgeblutet. Die Erfahrung, dass Religion ständig Krieg brachte, führte zu Skepsis gegenüber Dogmen und zu dem Ruf nach Toleranz.
Die Entdeckungen von beispielsweise Galileo Galilei, Johannes Kepler, Isaac Newton zeigten, dass die Welt nicht durch kirchliche Autorität erklärt wird, sondern durch Naturgesetze, die man erforschen kann. Das machte Mut, auch andere Bereiche mit Vernunft zu durchdringen, Politik, Gesellschaft, Moral.
18. Jahrhundert
Das 18. Jahrhundert war von der Aufklärung geprägt, die auf Vernunft, Wissenschaft und Fortschritt setzte (noch einmal Kant: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit."). Das schützte es nicht vor Krisen und Umbrüchen. In Frankreich, in Amerika, später in ganz Europa wurden Fragen nach Freiheit, Bürgerrechten und Gleichheit laut.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges saß das Misstrauen gegenüber religiöser Repression tief. Im 18. Jahrhundert blühte der Handel, der Wohlstand wuchs in vielen Regionen, und eine bürgerliche Schicht gewann an Einfluss. Diese Schicht wollte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch und kulturell mehr Rechte und stellte kirchliche und feudale Strukturen in Frage.
Der neue Reichtum konzentrierte sich allerdings auf Wenige. Auf dem Land lebte die Mehrheit der Bevölkerung weiterhin als Bauern in Abhängigkeit. Die Landwirtschaft war wetterabhängig und wenig modernisiert. Missernten führten schnell zu Nahrungsmittelknappheit. Brot war das Grundnahrungsmittel – wenn der Brotpreis stieg, bedeutete das für die Masse schlicht Hunger.
Viele Länder hatten auch in diesem Jahrhundert wieder jahrzehntelange Kriege geführt (Spanischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg etc.). Frankreich war besonders hoch verschuldet. Trotzdem hielten Adel und Kirche an alten Privilegien fest. Sie blieben weitgehend von Steuern befreit, während Bauern, Bürger und Händler die Zeche zahlten.
Auch in England und den Kolonien führten Handelsbeschränkungen und Steuern zur Wut gegen die Krone.
Die wirtschaftliche Not erhöhte die Bereitschaft zu einem radikalen Umbruch massiv.
Die Ideen von Philosophen wie Locke, Voltaire, Rousseau oder Montesquieu hatten eine enorme Sprengkraft, weil sie eine Alternative zum bestehenden System boten. „Wir könnten anders leben“ war plötzlich denkbar. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zu mehreren Revolutionen. Die Amerikanische Revolution (1775–1783) machte den Anfang, später folgten die Französische Revolution (ab 1789) und die Haitianische Revolution (1791–1804) als erste erfolgreiche Sklavenrevolution.
Dazu kamen Bewegungen in den Niederlanden (Patriotenbewegung, 1780er) und Reformansätze in anderen Ländern, die aber oft scheiterten oder niedergeschlagen wurden.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wandte die Kunst sich zwar von den moralisierenden Themen des Barock ab, nutzte aber noch dessen Üppigkeit. Der Rokoko war frivol, verspielt, leicht, dekorativ und voller Pastellfarben. Es ging um Vergnügen, Erotik und das galante Leben (z. B. François Boucher, Jean-Honoré Fragonard).
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hingegen reagierte die Kunst mit Klarheit auf die Vernunft und mit Pathos auf die Revolution. Klassizismus wurde zur Bildsprache für einen neuen politischen und moralischen Anspruch, eine bewusste Abkehr von barocker Pracht und kirchlicher Repräsentation. Stattdessen diente sie oft explizit der politischen Mobilisierung. Jacques-Louis David beispielsweise machte seine Werke zu Symbolen republikanischer Tugend, Märtyrertum und Bürgereid. Kunst wurde damit Teil der Sprache der Revolution.

Jacques-Louis David, Der Tod des Marat, Musée du Louvre, Paris
19. Jahrhundert
Die Aufklärung veränderte das Denken der Menschen. Man vertraute nicht mehr nur auf überlieferte Autoritäten, man suchte nach überprüfbaren Erkenntnissen. Das gab den Naturwissenschaften einen gewaltigen Schub und bereitete den Boden für technische Neuerungen, etwa in Mechanik, Chemie und Physik. Erfindungen wie die verbesserte Dampfmaschine von James Watt wären ohne dieses neue Verständnis nicht denkbar gewesen.
Die politischen Umbrüche, allen voran die Revolutionen, hatten die alten feudalen Strukturen geschwächt und Platz gemacht für eine Gesellschaft, die an Fortschritt interessiert war und über genügend Mittel verfügte, um in neue Technologien zu investieren. So flossen neue Denkweisen, wissenschaftliche Entdeckungen, wirtschaftliche Interessen und gesellschaftliche Veränderungen ineinander und führten dazu, dass im 19. Jahrhundert die industrielle Revolution möglich wurde.
Und dennoch, das 19. Jahrhundert war fast durchgehend von Krisen, Umbrüchen und Gegensätzen geprägt. Politisch und gesellschaftlich begann es mit den Napoleonischen Kriegen, die ganz Europa erschütterten. Danach kamen die Revolutionen von 1830 und 1848, die große Hungersnot in Irland, Kolonialexpansion, Nationalbewegungen und am Ende des Jahrhunderts die sozialen Konflikte der Industrialisierung.
Fast jede Generation erlebte eine neue Krise.
Die Große Hungersnot
Die Irische Hungersnot von 1845 bis 1852 war eine der größten Katastrophen des 19. Jahrhunderts in Europa. Ursache war die Kartoffelfäule, die fast sämtliche Ernten vernichtete. Für einen großen (den ärmeren) Teil der irischen Bevölkerung war die Kartoffel das Hauptnahrungsmittel, nicht nur ein Grundbestandteil, sondern oft die einzige sichere Nahrungsquelle. Als die Ernten Jahr für Jahr ausfielen, bedeutete das schlicht Hunger und Tod.
Irland stand unter britischer Herrschaft. Während die Menschen verhungerten, wurden weiterhin Nahrungsmittel aus Irland exportiert, und die britische Regierung reagierte zögerlich und unzureichend. Etwa eine Million Menschen starben an Unterernährung, Krankheiten, geschwächten Abwehrkräften. Noch einmal so viele verließen das Land, vor allem in Richtung Nordamerika.
Die Folgen waren tiefgreifend: Irlands Bevölkerung schrumpfte drastisch, ganze Regionen entvölkerten sich. Die Wunden der Großen Hungersnot haben sich tief in die irische Kultur eingeschrieben, und das spiegelt sich auch in Kunst und Literatur. Viele Darstellungen entstanden nicht direkt während der Hungersnot. Die Betroffenen selbst waren zu sehr mit Überleben beschäftigt.

Rowan Gillespie, Famine Memorial at Custom House Quay in Dublin
Künstlerisch war das Jahrhundert fast so vielfältig wie seine Krisen. Jede Strömung reagierte auf ihre Weise auf die Zeit.
Die Romantik (ca. 1800–1850) entstand während der Napoleonischen Kriege. Sie suchte das Gefühl, das Erhabene, die Natur als Gegenwelt zu Krieg, Industrialisierung und Rationalität. Caspar David Friedrich zeigt einsame Figuren in unendlichen Landschaften, Goya dagegen blickt mitten in den Abgrund menschlicher Grausamkeit. Seine „Schwarzen Bilder“ und die Serie von Radierungen Die Schrecken des Krieges zeigen, was vom Ideal der Vernunft übrigbleibt, wenn Gewalt und Macht übernehmen. Die Romantik war sowohl Eskapismus als auch Verarbeitung von Traumata.
Der Realismus (ab ca. 1850) war eine Reaktion auf Industrialisierung und soziale Ungleichheit. Künstler wie Gustave Courbet malten keine Helden. Oder zumindest malten sie andere Helden: Arbeiter, Bauern, das harte Leben. Unsichtbare Lebenswelten wurden so sichtbar gemacht.
Im 19. Jahrhundert war Paris das Zentrum der Kunstwelt. Und Paris veränderte sich, das moderne Großstadtleben entstand. Künstler wie Monet oder Renoir zeigten Flüchtigkeit, Licht, Bewegung. Im Impressionismus (ab 1870) ging es weniger um Krise als vielmehr um den schnellen Wandel und die neue Wahrnehmung. Aber auch hierin steckte Zeitkritik. Man malt nicht mehr „ewige Wahrheiten“, sondern den Augenblick.
Der Symbolismus und Fin de Siècle (Ende 19. Jahrhundert) waren eine Art Gegenbewegung zur nüchternen Moderne. Künstler tauchten in Traumwelten und Mythen ein. Sie beschäftigten sich vor allem mit inneren Krisen. Vieles wirkte melancholisch, fast dekadent. Ein Spiegel von Verunsicherung und Identitätssuche in einer beschleunigten Welt.

Francisco de Goya, Die Erschießung der Aufständischen, ©Museo Nacional del Prado, Madrid
20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg (1914–1918) gilt als der erste industrialisierte Massenkrieg der Geschichte.
Zum ersten Mal wurde Krieg nicht mehr überwiegend mit Pferden, Gewehren und Kanonen geführt, sondern mit der gesamten Kraft einer industrialisierten Gesellschaft. Fabriken produzierten rund um die Uhr Waffen, Munition, Panzer, Flugzeuge und Giftgas. Die Front war dadurch nicht mehr nur ein Ort militärischer Auseinandersetzung, sondern ein gigantischer technischer Apparat.
Auch die Logistik war industrialisiert: Eisenbahnen transportierten Truppen und Nachschub in nie dagewesenem Ausmaß, und Kommunikationsmittel wie Telegraf und Funk machten den Krieg planbarer – und zugleich entmenschlichter. Millionen Soldaten wurden zu Teilen eines Systems aus Maschinen, Stahl und Schützengräben.
Nach dem Ersten Weltkrieg war nichts mehr so, wie es war. Millionen Tote, ganze Landstriche verwüstet, Staaten zerfallen – und das alles im Namen von Fortschritt und Vernunft. Den Menschen wurde klar: Wenn diese „zivilisierte“ Welt zu so einem Krieg fähig ist, dann stimmt etwas Grundsätzliches nicht.
Die Idee, dass Technik und Vernunft automatisch zu einer besseren Welt führen, zerbrach. Darauf reagierten Kunst und Literatur nach 1918 radikal: Dada, Expressionismus, Neue Sachlichkeit – sie alle versuchten, diese Erfahrung von Sinnverlust und Zerstörung zu verarbeiten.
Dada war eine direkte Antwort auf diesen Schock. Die Künstler wollten nichts mehr mit der Logik zu tun haben, die den Krieg möglich gemacht hatte. Wenn Vernunft in Massenmord mündet, dann bleibt nur noch das Absurde.
In Zürich, Berlin oder New York schufen Künstler wie Hugo Ball, Tristan Tzara oder Hannah Höch Collagen, Lautgedichte, absurde Performances. Dada zerstörte bewusst Sprache, Form und Sinn, aus Protest gegen eine Welt, die ihren Sinn verloren hatte. Keine Flucht, sondern eine Form der Verweigerung: Wenn alles absurd ist, dann zeigen wir das Absurde offen.
Der Expressionismus entstand schon vor dem Krieg, aber die Kriegserfahrung radikalisierte ihn. Expressionistische Künstler wollten das Innere zeigen, Schmerz, Angst, Zerrissenheit. Nicht die äußere Wirklichkeit.
Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc oder Egon Schiele verzerrten Formen, übersteigerten Farben, brachen Perspektiven auf. Nach 1918 wurde der Expressionismus zum Schrei gegen die alte Ordnung. Besonders in Deutschland spürte man die Erschütterung. Künstler hielten die Entstellung und Verrohung des Krieges in schonungslosen Bildern fest.
Nach all dem Chaos kam eine Gegenbewegung: die Neue Sachlichkeit. Künstler wollten wieder „nüchtern“ und „realistisch“ zeigen, was ist – aber ohne Verklärung.
Otto Dix, der als Maschinengewehrschütze an der West- und Ostfront den Krieg hautnah erlebt hatte, malte in den 1920er Jahren Soldaten, Krüppel, Prostituierte und Kriegsversehrte. Kein Heldentum, keine Hoffnung, nur das nackte Nachkriegselend. George Grosz karikierte die Doppelmoral der Gesellschaft, in der Kriegsgewinnler und korrupte Politiker florierten, während andere hungerten.

Josef Scharl, Armenlese – Kartoffelernte, 1931, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in Europa kein wirklicher Frieden, sondern eine Phase der Instabilität und Gewaltbereitschaft. Es folgten zwar Friedensverträge (Versailles, 1919 u. a.), aber sie schufen neue Spannungen statt dauerhafter Ruhe.
Die Wirtschaftskrisen der 1920er- und 1930er-Jahre, der Aufstieg autoritärer bzw. faschistischer Regime in Deutschland, Italien, Spanien und anderen Ländern sowie der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) waren alles Vorboten des nächsten großen Krieges.
Mit Guernica (Titelbild), das im Mai 1937 auf der Pariser Weltausstellung gezeigt wurde, reagierte Picasso auf die Bombardierung der baskischen Stadt Guernica durch die deutsche „Legion Condor“ im Spanischen Bürgerkrieg.
Das Gemälde bündelt den Schrecken moderner Kriegsführung in ein ikonisches Antikriegspanorama.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde Kunst systematisch zur Propaganda. Alles, was nicht in das Bild der „deutschen Volksgemeinschaft“ passte, wurde diffamiert, verboten oder zerstört. Kunst sollte nicht mehr frei sein, sondern dienen: der Ideologie, dem Mythos, der Machtinszenierung.
An die Stelle der modernen Avantgarden, die in der Weimarer Republik blühten, trat ein Stil, der sich scheinbar an antiken und klassizistischen Idealen orientierte. Heroische Körper, bäuerliche Idylle, Mutter-Kind-Darstellungen, „gesunde“ Landschaften. Männer wurden als athletische Krieger, Frauen als fruchtbare Mütter dargestellt. Symbole für Stärke, Reinheit, Opferbereitschaft.
Zugleich wurden Werke moderner Künstler wie Paul Klee, Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Emil Nolde als „entartet“ gebrandmarkt. Viele von ihnen wurden aus Museen entfernt, beschlagnahmt, vernichtet oder ins Ausland verkauft. Die Ausstellung „Entartete Kunst“ 1937 in München war der Höhepunkt dieser Kampagne. Millionen Menschen strömten in die Ausstellung, um sich über die „verkommene“ Moderne empören zu dürfen. Eine öffentliche Inszenierung der Zensur.
Viele Künstler emigrierten ins Exil in die Schweiz, nach Frankreich, in die USA oder nach Südamerika. Andere verstummten oder passten sich notgedrungen an. Einige, wie Käthe Kollwitz, blieben, arbeiteten still weiter und hielten das Leid der Bevölkerung fest, ohne sich dem Regime anzudienen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stand die Kunst – wie die Welt – vor Trümmern. Und es erhob sich die Frage: Wie lässt sich nach Auschwitz, nach Hiroshima, nach all dem Geschehenen noch Kunst machen?
Viele Künstlerinnen und Künstler empfanden Sprache und traditionelle Ausdrucksformen als erschöpft. Was sich in den Weltkriegen gezeigt hatte – die Entfesselung von Technik, die Entmenschlichung, das Schweigen so Vieler – machte das Vertrauen in alte Werte unmöglich. Damit wurde die Kunst zu einem Versuchsfeld für neue Ausdrucksweisen.
In den USA entwickelte sich der Abstrakte Expressionismus mit Künstlern wie Jackson Pollock, Mark Rothko oder Barnett Newman. Sie glaubten, dass nur eine völlig neue, nicht gegenständliche Sprache der Erfahrung des 20. Jahrhunderts gerecht werden könne. Pollocks gestische Malerei, das rhythmische Tropfen, Schleudern und Gießen von Farbe, war nicht mehr Abbild, sondern Handlung: ein körperlicher, fast existenzieller Akt. Kunst wurde zu einer Art Spur des Menschseins selbst.
In Europa, besonders in Deutschland, war der Umgang mit der Vergangenheit ungleich schwerer. Nach dem Nationalsozialismus ging es nicht nur um Neuanfang, sondern um Schuld, Erinnerung und Verantwortung. Künstler wie Joseph Beuys versuchten, aus dieser Wunde heraus etwas zu schaffen, das Heilung oder Transformation ermöglichen könnte, mit Materialien wie Fett, Filz oder Wachs, die Wärme, Schutz, aber auch Verletzlichkeit symbolisieren. In seinen Aktionen verstand Beuys Kunst als sozialen Prozess, als Versuch, Bewusstsein zu verändern.
Eine Generation später nahm Anselm Kiefer diese Auseinandersetzung wieder auf. Seine großformatigen, schweren Bilder, mit Erde, Stroh, Asche, Blei, erinnern an verbrannte Landschaften, Ruinen, Mythen. Sie stellen die Frage, wie sich Erinnerung materialisieren lässt. Bei ihm ist die deutsche Geschichte buchstäblich in die Oberfläche eingeschrieben.
Parallel dazu entstand Kunst, die sich mit den politischen Bewegungen der Nachkriegszeit verband. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde Kunst politisch und körperlich: Die Bürgerrechtsbewegung in den USA, der Feminismus, die Anti-Kriegs- und Umweltbewegungen fanden Ausdruck in Performance, Fotografie, Text- und Konzeptkunst. Künstlerinnen wie Judy Chicago oder Martha Rosler nutzten Kunst als Mittel der Sichtbarmachung, als Sprache für die, die zuvor übersehen oder unterdrückt worden waren.
Das künstlerische Gedenken formte Mahnmale, Installationen und später fotografische Arbeiten, die versuchten, das Unsagbare – den Holocaust, Vertreibung, Verlust – zu fassen, ohne es zu ästhetisieren. Künstler wie Christian Boltanski, Gerhard Richter und viele Nachfolger*innen von Käthe Kollwitz suchten danach, die Stille, Abwesenheit und Lücke sichtbar machen.

Kazuo Shiraga, Golden Wings Brushing the Clouds Incarnated from Earthly Wide Star (Chikatsusei Maunkinshi), 1960, The Art Institute of Chicago
Gegenwart – Identität, Klimakrise und globale Themen
Nach dem Ende des Kalten Krieges, also ab den 1990ern, verschoben sich die großen politischen Fronten. Die Welt war plötzlich offen. Grenzen fielen, Kommunikation wurde global, und mit dem Internet entstand eine neue Öffentlichkeit. Kunst reagierte darauf, indem sie sich weniger mit Form oder Stil beschäftigte, sondern mit Position, Blickwinkel und Kontext.
Der Fokus vieler Künstlerinnen und Künstler verlagerte sich auf Fragen von Identität, Zugehörigkeit, Geschlechterrollen und Perspektive. Wer darf erzählen? Wessen Geschichte wird gezeigt? Und was passiert, wenn man die Perspektive umkehrt?
Kunst wurde zum Medium feministischer und queerer Selbstbehauptung. Werke von z. B. Cindy Sherman, Zanele Muholi, Tracey Emin oder Mona Hatoum untersuchen Identität durch Körper, Verletzlichkeit und Selbstinszenierung.
Postkoloniale Stimmen wurden stärker sichtbar, etwa bei Yinka Shonibare, El Anatsui, Kara Walker oder Shirin Neshat, die Machtverhältnisse, Migration und kulturelle Erinnerung verhandeln. Und mit dem Aufkommen sozialer Medien wurde das Selbst zunehmend virtuell. Künstler wie Amalia Ulman oder Hito Steyerl begannen, genau diese Überblendung von realem und digitalem Ich zu thematisieren.

Shirin Neshat Exhibition, 2015, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden
Seit etwa 2010 wird Kunst wieder stärker gesellschaftlich und ökologisch politisch. Die Klimakrise wurde zum globalen Symbol für ein neues Gefühl von Verletzlichkeit. Viele Künstler*innen beschäftigen sich mit der Frage, wie viel Eingriff erträgt die Erde?
Dabei zeigen sie nicht einfach Naturzerstörung, sondern das Verhältnis zwischen Mensch und Planet. Es geht um Spuren, Materialität und Verantwortung.
Nach der Finanzkrise 2008 wurde soziale Ungleichheit zu einem der meistdiskutierten Themen in der Kunstwelt. Künstler*innen zeigen prekäre Lebensbedingungen, Ausbeutung oder ökonomische Machtverhältnisse. Gleichzeitig wird reflektiert, dass die Kunstwelt selbst Teil dieser Ungleichheit ist. Wer kann sich Kunst leisten? Wer wird gezeigt, wer übersehen?
Künstler*innen greifen Migration, Flucht und Entwurzelung in ihren Werken auf. Nicht als politisches, sondern als existentielles Thema. Was bedeutet Heimat, wenn sie nicht sicher ist? Wie erzählt man Verlust, ohne zu instrumentalisieren?
Kunst ist heute auch eine Arena für gesellschaftliche Spannungen – Populismus, Nationalismus und Extremismus. Die digitale Öffentlichkeit hat das Verhältnis von Wahrheit und Bild radikal verändert.
Künstler*innen reagieren auf den Verlust gemeinsamer Realitäten, auf Fake News, Social-Media-Filterblasen, den manipulativen Einsatz von Bildern.
Zeitgenössische Kunst versucht neue Formen von Zeugenschaft, Solidarität oder Erinnerung zu schaffen.
Die Gegenwartskunst ist dezentral, global, vernetzt, aber gleichzeitig zutiefst persönlich. Trotz der Vielstimmigkeit heutiger Krisen geht es im Kern um den Verlust von Vertrauen und Zugehörigkeit. Und so bleibt die Auseinandersetzung mit Identität entscheidend in der Kunst - jetzt als Teil dieser Krisen.
Sie stellt die Frage: Wie verändert sich Identität in einer Welt, die sich gleichzeitig vernetzt und spaltet?

Ai Weiwei, Straight, 2008-2012
