Juli 3, 2024

Ich freue mich sehr, dass meine Interview-Reihe immer weiter wächst und sich viele Kreative meinen Fragen stellen. Ich bin total begeistert, dir heute Sandra Alisch vorzustellen, eine Künstlerin, die mit ihren Werken einfach pure Freude ausstrahlt.

Sandra malt mit einer beeindruckenden Vielfalt von abstrakten Kunstwerken bis hin zu realistischen Tierporträts. Ihre Farben sind lebendig, intensiv und inspirierend. Sie selbst beschreibt ihre Kunst als das Malen von Freude, und das spiegelt sich in jedem Pinselstrich wider.

Vorstellung

Wie ist dein Name?
Ich heiße Sandra Alisch.

Wo lebst du?
Ich wohne und arbeite in Rauenberg. Das liegt in der Nähe von Heidelberg.

Welche Art von Kunst/Kreativität machst du hauptsächlich? (Malerei, Skulptur, Fotografie, digitales Design, etc.)
Die Malerei und das Zeichnen sind meine Leidenschaften. Dabei mag ich mich nicht so recht auf einen Stil, ein Medium oder ein Malmittel festlegen. Ich erschaffe hochrealistische Tierporträts mit Pastell und Stiften und ab und an in Aquarell. Das ist für mich fast wie Meditation. Genaues Hinsehen und so lange zeichnen, bis das Papier wiedergibt, was ich wahrnehme. Besonders während und nach meinen Reisen ans Meer kommen die Urlaubsmotive zu Papier. Meine besondere Leidenschaft, weil dort mein Herz auf den Maluntergrund fließt, sind die abstrakten, sehr farbenfrohen Bilder. Dabei bemalte ich Leinwände und Holzboards, genauso wie Kinderstühle oder Gartenbänke.

Hast du eine formale Ausbildung absolviert, oder bist du Autodidaktin?
Ich habe kein Kunststudium durchlaufen. Vieles ist autodidaktisch angeeignet, manches in VHS- oder Kunst-Kursen geformt worden. Besonders hilfreich und inspirierend war für mich die kreative Gemeinschaft auf unterschiedlichen Social-Media-Plattformen. Der Austausch und auch hilfreiche Kritik anderer KünstlerInnen waren und sind unglaublich wertvoll.

Wo kann man deine Arbeiten sehen? Hast du eine Website oder Social-Media-Profile, die du teilen möchtest?
Auf Instagram bin ich unter dem Namen @ateliersandraalisch zu finden. Ich betreibe auch einen kleinen Shop auf Etsy, der ein paar wenige Werke zeigt.

Inspirationsquelle Meer: Die Künstlerin Sandra Alisch

Du bist kreativ. Warum?

Wie bist du zur Kunst gekommen? Wo hat deine kreative Reise begonnen?

In meinem Kopf sind Bilder und Farben. Die wollen raus. Ich mag mit dem, was da ist, spielen. Es neu formen. Meinem Innersten Raum geben und es sichtbar machen. Schon in meiner Jugend liebte ich das Zeichnen. Für viele Jahre – während meines Studiums – ruhte die bildende Kunst und ich drückte meine Kreativität im Tanzen aus. Erst Ende meiner 20-er Jahre, als ich keine Angst mehr haben musste, eine Leinwand „zu verschwenden“, weil ich in meinem Hauptberuf genügend Geld verdiente, kam der Mut zum Malen zurück. Ich probierte mich durch Acryl-, Öl- und Aquarellfarben. Testete Bunt- und Pastellstifte. Gerade liegen hier noch ungeöffnet Leder-Farben, um einem weißen Sneaker meinen Charakter zu entlocken.

Was inspiriert dich?

Ganz oft sind es Lieder, die mir ins Herz sprechen. Ich höre sie dann in Dauerschleife und male dazu. Und natürlich das Meer. Ich versuche so oft wie möglich ans Meer zu reisen, den frischen Wind in den Haaren, die salzige Luft in der Nase und das Rauschen der Wellen im Ohr zu haben. Da fühle ich mich frei und zugleich verbunden mit Gott, der Welt und mir selbst.

Gibt es bestimmte Künstler oder Stile, die dich beeinflussen?

Für Aquarelle sehe ich unheimlich gerne Maria Raczynska beim Malen über die Schulter. Sie malt magisch. Sie zaubert auf besondere Weise mit Farbe und Licht schönste Katzenporträts, romantische Häuser und traumhafte Landschaften. Im Bereich der abstrakten Malerei war für mich Betty Franks eine Offenbarung. Ihr Umgang mit Leinwand und Farbe ist ein Spiel. Der Prozess macht das Bild. Und der startet hässlich. Von ihr habe ich das Vertrauen gelernt, dass jedes Bild im Malen ganz allmählich reift.

Wie sieht dein kreativer Prozess aus? 

Welche Materialien und Werkzeuge verwendest du am liebsten und warum?

Bei realistischen Tierporträts verwende ich viel Zeit darauf, eine gute Vorlage zu finden, in der Licht und Schatten im Gesicht und insbesondere in den Augen zu finden sind. Mit besonderem Transferpapier übertrage ich die wichtigsten Linien der Vorlage auf mein Zeichenpapier. Oft beginne ich mit den Augen. Die sind für mich die Seele des Bildes. Ich nutze Pastellstifte und Pastellkreiden für die erste Farbschicht und den Hintergrund, um weiche Verläufe zu erzeigen. Für die Details kommen Polychromos zum Einsatz.

Abstrakte Werke male ich sehr gerne auf Holzboards als Malgrund. Die sind stabil und verzugsfrei. Nach einigen Schichten Gesso starte ich mit wilden Buntstiftlinien. Das vertreibt die Angst vor der Reinheit des Malgrundes und macht mich warm. Gerne spritze ich flüssige Acrylfarbe aufs Bild, sprühe sie mit Wasser an und lass beides erst mal fließen. Die Farbe macht dann die erste Arbeit für mich. Nach dem Trockenen gebe ich manchmal kleine Collagen-Elemente dazu. Im weiteren Prozess verdecke ich mit weißem Gesso, was mir nicht gefällt und lasse stehen, was stimmig ist. Mein liebstes Werkzeug kommt dann zum Finale ans Werk: ein Linierer oder Schlepperpinsel. Wenige, lange Haare an einem langen Stiel zaubern feine Linien als letzte Akzente ins Bild.

Gibt es ein bestimmtes Projekt oder Werk, das dir besonders viel bedeutet?

Ja, das ist mein „Engel des Trostes“. 2018 waren meine Eltern sehr kurz hintereinander verstorben. In dieser traurigen, schweren Zeit malte ich einen Engel und mich. Er drückte den Trost aus, wie ich ihn in dieser Zeit für mich spürte. Heute hängt dieser Engel im Wohnzimmer einer Familie, die ebenfalls einen schweren Verlust erfahren hatte. Ich hatte Sie schon ein paar Jahre als Pfarrerin begleitet und auch diese Beerdigung während Corona gestaltet. Ich kann mir keinen schöneren Ort für meinen „Engel des Trostes“ vorstellen. Er ist eine schöne Verbindungsschnur geworden.

Engel des Trostes | Sandra Alisch

Engel der Leichtigkeit | Sandra Alisch

Was war die größte Herausforderung, die du als Künstlerin bisher überwinden musstest?

Ich vermute, da stecke ich grad mittendrin. Schon einige Zeit will mir kein abstraktes Kunstwerk mehr gelingen, so, dass ich damit zufrieden bin …
Meine abstrakten Bilder spiegeln meine Seele. Und die ist grad krank. Was zurzeit sichtbar wird, wenn ich male, gefällt mir nicht. Ich weiß: Das wird wieder. Doch ich vermute, ich werde Geduld brauchen. Vielleicht betet jemand für mich?

Wie wichtig ist dir die Verbindung und Interaktion mit anderen Künstler:innen und Kreativen?

Vor einigen Jahren waren es andere KünstlerInnen, die mir Mut machten, wieder zu malen. Wir hatten eine kleine Gruppe auf Facebook. Tauschten uns aus zu Farben und Papier. Holten Rat zu unseren Bildern ein und gaben selbst Tipps. Wir forderten uns gegenseitig mit Monatsthemen und Deadlines heraus. Dieses gemeinsame Wachsen war so bereichernd. Einige Kontakte davon sind bis heute erhalten. Und das schätze ich sehr.

Ich selbst nutze mein buntes Klientel in Social Media, um immer mal wieder andere Künstler-Accounts in meinen Stories vorzustellen. Es ist ein kleiner Beitrag zur Vernetzung und Unterstützung, den ich gut mit meinem Alltag vereinbaren kann.

Was bedeutet Kunst für dich? Welche Rolle spielt sie in deinem Leben?

Kunst ist Lebensausdruck. Ich lebe mit Bildern in meinem Kopf, die von Zeit zu Zeit rausmüssen. Ich vermute, sonst würde ich platzen.

Welche Rolle spielt deiner Meinung nach Kunst in der Gesellschaft? 

Welche Aufgaben haben Künstler:innen in der Gesellschaft?

Mit meiner Kunst möchte ich Freude schenken. Die Welt ein wenig schöner machen. Der Seele des Betrachters eine kleine Auszeit gönnen. Vielleicht sogar Trost und Mut herauskitzeln. Andere Künstler schaffen es, sozial-kritische Themen zu transportieren. Missstände offenzulegen. Dafür bin ich ihnen dankbar. Denn das alles kann Kunst und braucht unsere Gesellschaft.

Welche Themen sind dir wichtig? 

Gibt es ein Thema oder eine Botschaft, die du in deiner Kunst transportieren möchtest?

Ich verbinde mit meinen oft sehr intuitiv entstanden Bildern ganz persönliche Lebenserfahrungen. Diese klingen immer wieder bei anderen Menschen an. Einfach, weil sie menschlich sind. Das ist für mich nicht machbar, sondern immer wieder ein großes Geschenk, wenn das geschieht.


Vielen Dank, Sandra, dass du dir für meine Fragen Zeit genommen hast.

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Ich bin gespannt auf deine Antworten.


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About the Author Lea Finke

Lea Finke ist Künstlerin mit ganzer Seele. In ihrem Blog erzählt sie von Inspiration, Leidenschaft und der Begegnung mit Kunst.

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