März 18, 2024

Der Weg einer Künstlerin, eines Künstlers kann holprig sein. Dabei kommt es nicht darauf an, welchen Weg wir gewählt haben. Ob offiziell über ein Studium oder autodidaktisch, ob gleich nach der Schule oder erst später im Leben, ob hauptberuflich oder nur in der Freizeit - niemand wacht morgens auf und empfindet sich mit vollem Fug und Recht als Künstler:in.
Na ja, als Kinder tun wir das. Aber die wenigsten von uns bewahren sich das ins Erwachsenenleben hinein.

Ich kenne kaum eine Künstlerin, die nicht wirklich lange gebraucht hat, um sich selbst auch so zu bezeichnen - und sich dann nicht erstmal umgedreht hat, ob nicht doch jemand widerspricht.
Zu hinterfragen gehört zum kreativen Prozess, sogar uns selbst. Aber Selbstzweifel kosten uns zu viel Kraft. Energie, die wir unserer Kreativität entziehen.

In meinem eigenen kreativen Werdegang habe ich diese Herausforderung, mich selbst als Künstlerin zu sehen und anzuerkennen, auch oft erlebt. Durch die Höhen und Tiefen in meiner Laufbahn als freiberufliche Künstlerin habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich selbst zu erlauben, spielerisch zu sein, Fehler zu machen und den eigenen Weg zu finden. Denn Kreativität ist für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft, die mein Leben bereichert und meine Seele nährt. 

Ich habe meine Erfahrungen ergründet, um herauszufinden, was mir hilft kreativ zu sein und auch im Alltag Inspiration zu finden. Meine "Geheimtipps". Und die will ich mit dir teilen. Es sind keine starren Regeln oder Anleitungen. Auch kein Rezept, wie man seine Kunst verbessert oder als Künstler:in erfolgreich wird.

Es ist eher eine Einladung, deiner eigenen Kreativität zu vertrauen und deine einzigartige Stimme zu finden. Denn letztendlich ist Kunst eine Reise der Selbstentdeckung, die uns immer wieder überrascht und inspiriert.

Du bist auch dann ein:e Künstler:in,
wenn deine Kunst nicht in Museen und Ausstellungen gezeigt wird.
Du bist auch dann ein:e Künstlerin,
wenn du mit deinen Kunstwerken kein Geld verdienst.
Du bist auch dann ein:e Künstler:in,
wenn du einen Job hast und nur Kunst schaffst, wenn du Zeit dafür findest.
Du bist auch dann ein:e Künstler:in,
wenn du schon eine Weile nicht kreativ warst.

Doch bevor wir zu meinen Tipps kommen: wovon reden wir hier überhaupt? Was ist Kreativität, warum ist sie wichtig?

Eine Definition: Was ist Kreativität?

Kreativität eine essenzielle menschliche Fähigkeit, die uns dabei hilft, uns weiterzuentwickeln, Innovationen voranzutreiben und unsere Welt zu gestalten. Sie ist facettenreich und vielschichtig. Laut Definition ist sie die Fähigkeit, etwas Neues zu erschaffen oder bestehende Ideen auf neue Weise zu verbinden. Sie ermöglicht es uns neue Perspektiven einzunehmen und originelle Lösungen für Probleme zu finden, 

Kreativität hat ganz unterschiedliche Formen und es gibt sie in allen Bereichen des Lebens, ob in der Kunst, der Wissenschaft, der Technologie, dem Business oder im täglichen Leben. Sie erfordert Mut und Offenheit, Neugier, Experimentierfreudigkeit und die Fähigkeit, über Konventionen und Normen hinauszudenken.
Sie wird durch äußere Einflüsse wie Inspiration, Erfahrungen, Umgebung und durch interne Prozesse wie Intuition, Vorstellungskraft und Selbstreflexion beeinflusst.

Unangepasstes Denken

Unangepasstes Denken ist aber eine Grundvoraussetzung für Kreativität, für Genialität. Es verleiht uns die Fähigkeit, nicht nur eine, sondern viele mögliche Antworten auf eine Frage zu finden. 

Der preisgekrönte Animationsfilm "Alike" zeigt eine Welt, in der kein Platz ist für Unangepasstheit, für individuelle Entfaltung. Konformität statt Kreativität. Er fordert uns aber auch dazu auf, auszubrechen und Neues zu wagen.

Warum ist Kreativität wichtig?

Kreativität ist weit mehr als nur ein Zeitvertreib oder ein Mittel zur persönlichen Entwicklung. Die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln, Probleme neu zu denken und auf innovative Weise anzugehen, ist ein entscheidender Motor für den Fortschritt in allen Bereichen des Lebens. Von wissenschaftlichen Entdeckungen über technologische Innovationen bis hin zu kulturellen und künstlerischen Errungenschaften - Kreativität spielt eine zentrale Rolle bei der Schaffung einer lebendigen und dynamischen Gesellschaft.

Sie kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, Lösungen für die komplexen Probleme unserer Zeit zu finden und einen positiven Wandel in der Gesellschaft herbeizuführen. Mit ihr können wir eine nachhaltige und gerechte Zukunft für alle gestalten.

Klimawandel und Umweltkrise: Durch kreative Ansätze in Architektur und Stadtplanung können nachhaltigen Städte und Gebäude entstehen, die den Energieverbrauch reduzieren und die Umweltbelastung verringern. Das Konzept der vertikalen Gärten und grünen Dächer beispielsweise verbessert die Luftqualität und fördert die städtische Biodiversität.

Auch die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte und Technologien helfen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Nachhaltige Verpackungslösungen, umweltfreundliche Transportmittel und energieeffiziente Haushaltsgeräte sind nur erste Beispiele.

Kreativität bringt innovative Recycling- und Upcycling-Lösungen hervor. Dadurch können Abfälle reduziert und Ressourcen effizienter genutzt werden. Scheinbar nutzlose Materialien werden so zu neuen Produkten und Kunstwerken.

Gesundheitskrise und medizinische Innovation: Sogar in der Medizin spielt Kreativität eine wichtige Rolle. Beispielsweise bei der Entwicklung von Impfstoffen während der Corona-Pandemie. Wissenschaftler und Forscher nutzten kreative Ansätze und innovative Technologien, um schnell und effektiv Impfstoffe gegen das Coronavirus zu entwickeln. Neue Denkansätze wie mRNA-Technologie wurden verwendet, um Impfstoffe zu entwickeln, die eine robuste Immunantwort hervorgerufen und den Verlauf der Pandemie beeinflusst haben

Die Entwicklung innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden, tragen dazu bei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und effektiver zu behandeln. Beispielsweise in der Krebsforschung, wo neue Denkansätze zu gezielten Therapien führen, die das Immunsystem mobilisieren, um Krebszellen zu bekämpfen, oder spezifische genetische Mutationen anzugreifen.

Auch bei der Förderung der mentalen Gesundheit und des Wohlbefindens spielt Kreativität eine wichtige Rolle. Kunsttherapie, Musiktherapie und andere kreative Ansätze, wie die Verwendung von virtueller Realität für therapeutische Zwecke, werden erfolgreich eingesetzt, um Menschen bei der Bewältigung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angstzuständen und Traumata zu unterstützen. 

Soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheit: Kreativität kann als Werkzeug des sozialen Wandels eingesetzt werden, um soziale Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten anzuprangern und positive Veränderungen herbeizuführen. Künstlerische Ausdrucksformen wie Musik, Theater und Literatur können dazu beitragen, das Bewusstsein für soziale Probleme zu schärfen und den öffentlichen Diskurs über wichtige Themen wie Rassismus, Diskriminierung und soziale Ungerechtigkeit zu fördern.
Wie die Black-Lives-Matter-Bewegung. Ihre Proteste untermauerte sie mit Kunstinstallationen, Graffiti und Musik, wodurch das Bewusstsein für Rassismus und Polizeigewalt geschärft und eine breite gesellschaftliche Debatte darüber angestoßen wurde.

Technologische Herausforderungen und ethische Fragen: Die Bewältigung technologischer Herausforderungen wäre ohne Kreativität gar nicht möglich. Sie fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und Perspektiven zwischen verschiedenen Fachbereichen und Disziplinen.

So können Effizienz, Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Systemen verbessert werden und neue Technologien wie autonome Fahrzeuge, intelligente Maschinen und medizinische Robotik entstehen, die das Potenzial haben, das Leben zu verbessern und die Gesellschaft zu transformieren.

Kreativität spielt aber auch eine wichtige Rolle bei den ethischen Fragen, die mit dem Fortschritt in Bereichen wie künstlicher Intelligenz, Robotik und Gentechnik einhergehen. Ethische Grundsätze und Werte in der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien werden integriert, um sicherzustellen, dass sie zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden und potenzielle Risiken und Bedenken berücksichtigt werden.

Nebensache persönliche Entwicklung?

Ist die gesellschaftliche Entwicklung also die wichtigere Rolle von Kreativität? Das ist nicht leicht zu beantworten, da beide Aspekte eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

Kreativität fördert die Entwicklung neuer Ideen, Produkte und Dienstleistungen, die das Leben der Menschen verbessern, wirtschaftliches Wachstum fördern und positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeiführen können.

Auf der anderen Seite spielt Kreativität eine entscheidende Rolle für die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen. Durch kreative Aktivitäten können wir unsere individuellen Stärken und Fähigkeiten entdecken, Selbstausdruck finden, Selbstvertrauen aufbauen und unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern. Kreativität fördert unsere emotionale Gesundheit, hilft uns, Stress abzubauen und positive Emotionen zu erleben. In diesem Sinne ist Kreativität ein wesentlicher Bestandteil des persönlichen Wachstums und der Selbstverwirklichung eines jeden Menschen. 

Wenn wir sehen, dass wir in der Lage sind, etwas Neues zu erschaffen oder komplexe Probleme zu lösen, lernen wir, uns selbst zu vertrauen und entwickeln ein positives Selbstbild. Kreativität fördert ein lebenslanges Lernen und das persönliche Wachstum, indem sie uns dazu ermutigt, offen für neue Ideen und Erfahrungen zu sein. 

Letztendlich sind persönliche und gesellschaftliche Entwicklung eng miteinander verknüpft, und Kreativität spielt eine wichtige Rolle bei beiden. Wenn wir unsere kreativen Fähigkeiten entfalten und nutzen, können wir nicht nur unser eigenes Leben bereichern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten und dazu beitragen, eine bessere Welt für alle zu schaffen.

Why creativity is essential. A creative workplace with lots of light and beautiful things promotes creativity.

Aus dem Alltag einer Künstlerin: Meine 15 besten kreativen Tipps 

Sich Freiräume für Kreativität zu schaffen, ist im Alltag nicht immer leicht. Hier sind meine Tipps, was mir hilft, meine eigene Kreativität leichter fließen zu lassen.

Jeder hat seine eigene Art, kreativ zu sein. Verstehe meine Ratschläge daher bitte nur als Anregung. Wähle das aus, was dich anspricht, und folge deinem eigenen Instinkt. Wandel sie ab, ignorier sie, mach sie dir zu eigen. Ganz so, wie es für dich richtig ist.

Es ist völlig in Ordnung, alles zu befolgen, nichts zu tun oder irgendwo dazwischen zu landen. Rosinenpicken ist ausdrücklich erwünscht!

  1.  Richte deinen kreativen Raum nicht einfach nur ein, mache ihn zu deinem persönlichen Rückzugsort. Dein Stil und deine Lieblingsdinge sollten im Mittelpunkt stehen. Umgib dich mit schönen Dingen, die dich inspirieren. Verstaue deine Kunstmaterialien nicht. Bewahre sie so auf, dass du sie sehen kannst und sie jederzeit griffbereit sind.
    Musik und gutes Licht machen jeden Raum zu einem kreativen Raum. Du magst es lieber chaotisch? Dann wähle das Chaos. Es ist dein Raum!
  2. Deine Werke sind einzigartig. Nur du kannst sie erschaffen. Weil du jedes Mal ein Stück von dir hineinlegst, wenn du etwas erschaffst.
  3. Sei bereit, etwas zu wagen. Gibt dir selbst die Erlaubnis spielerisch zu sein, Fehler zu machen und auch mal zu scheitern. Erforsche einfach deinen kreativen Prozess.
  4. Geh raus aus deinem Atelier. Inspiration finden wir nicht am Schreibtisch. Gehe in die Natur, gehe mit offenen Augen durch deine Stadt. Hab ein kleines Skizzenbuch und ein paar Stifte dabei oder was immer dir hilft das festzuhalten, was dich inspiriert.
  5. Räume deiner Kreativität Zeit ein. Sie ist wichtig. Zwei Stunden am Tag, eine halbe Stunde oder 1 Tag in der Woche – was auch immer in dein Leben passt. Aber halte dir diese Zeit frei für dich und gib sie nicht auf, um eine Maschine Wäsche zu waschen. Die kann auch noch warten.
  6. Fange einfach an! Benutze, was du schon hast. Du musst nicht erst jede Menge neues Material zu kaufen. Auch mit Upcycling-Material lassen sich wunderbare – und nachhaltige - Kunstwerke erschaffen.
  7. Vergiss nicht, zwischendurch Pausen einzulegen. Sie sind lebenswichtig. Auch kurze Pausen können der Kreativität neue Nahrung geben.
  8. Fordere dich selbst heraus. Arbeite mit einer begrenzten Farbpalette oder nur mit bestimmtem Material. So kann man der Inspiration einen Schubs geben.
  9. Stelle dein eigenes Werkzeug, sogenannte Mark-Making-Tools, her. Du kannst mit ihnen Formen und Strukturen in deinen Kunstwerken betonen und diesen so mehr Ausdruck verleihen.
    Dafür eignet sich alles, woran man nur denken kann: Äste, Zweige oder Gräser vom letzten Waldspaziergang, alte Bank- oder Mitgliedskarten, Utensilien aus der Küche oder dem Werkzeugkasten, Blüten, Dornen aus der Natur. Alles mit interessanten Formen und Texturen. Sei kreativ.
  10. Such dir immer wieder die Gelegenheit, dich mit anderen Künstlern zu treffen und auszutauschen.
  11. Starte ohne Erwartungen an das fertige Bild.
  12. Es ist nur Farbe! Du kannst sie nur verschwenden, wenn du sie ungenutzt in der Tube lässt.
  13. Mach dir keine Gedanken darüber, einen bestimmten Stil zu entwickeln. Konzentriere dich stattdessen darauf, wie du dein Material verwendest. Spiel damit. Ein persönlicher Stil muss natürlich wachsen.
  14. Nimm dir Zeit und sei geduldig mit dir selbst. Vergleiche dich nicht mit anderen.
  15. Hab Spaß!

Vertraue auf deine Instinkte

Hoffentlich findest du meine Tipps auf deiner eigenen kreativen Reise hilfreich. Ich bin davon überzeugt, dass Kreativität eine Quelle der Freude und des Ausdrucks sein sollte, frei von Druck und Erwartungen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, nur die Freude am Schaffen. Lass dich von deiner Inspiration leiten, vertraue auf deine Instinkte und genieße jeden Moment des kreativen Prozesses!

Hast du auch Tipps für mich? Lass es mich in den Kommentaren wissen.

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About the Author Lea Finke

Lea Finke ist Künstlerin mit ganzer Seele. In ihrem Blog erzählt sie von Inspiration, Leidenschaft und der Begegnung mit Kunst.

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